Rollenspielende Frauen sind
im Augenblick ein heiß diskutiertes Thema. Das waren sie schon seit die erste
Generation der (männlichen) Rollenspieler alt genug war sich für Mädchen zu
interessieren. Irgend jemand schaute damals in die Spielrunde und dachte:
"Mann, ich wünschte ein paar Bräute würden mit uns rumhängen!" Auch
die Spielehersteller bemerkten dies und dachten: "Mann, ich wünschte
zweimal so viele Leute wunden meine Spiele kaufen!"
Zwei verschiedene Strategien
wurden entwickelt. Erstens: Füge Dinge in die Spiele ein, die den Bräuten
gefallen. Zweitens: Entferne, was ihnen nicht gefällt.
Aber wenn Rollenspieler
wirklich gewusst hätten, was Bräute mögen, dann hätten sie wohl kaum ihre
Jugend damit verbracht mit einem Haufen Freaks rumzuhängen, die so tun als
wären sie Elfen. Also mussten sie sich mit der Entferne-was-ihnen-nicht-gefällt
Strategie abfinden. Das war Pech, denn was den Bräuten eigentlich an
Rollenspielen nicht gefällt, sind die Spieler.
Seien wir mal ehrlich, wenn
der knackige Brad, Kapitän der Footballmannschaft, Rollenspiele spielen würde,
dann würden sich die
Bräute schon dafür interessieren.
Statt dessen spielen aber Typen wie der nicht-so-knackige Norman, Kapitän der
Schachmannschaft, vorzugsweise Rollenspiele. Die Bräute hassen es, von ihm
jedes Mal angebaggert zu werden, wenn sie mal
versuchen eine Runde Schach
zu spielen. Sie nennen es "sexuelle Belästigung", weil Norman eben
ein Wichser ist.
Norman: "Wenn du
verletzt bist, dann kann dich mein Paladin heilen, indem er dir die Hand
auf..." Braut: "Denk noch nicht mal dran, du Schwein!"
Und so geschah es. Die
Spielehersteller bemühten sich, die ursprünglichen Fans vom Rollenspiel-Hobby
abzubringen.
Eins muss man ihnen lassen,
sie haben wirklich gute Arbeit geleistet. Sie haben außerdem noch einige andere
Dinge entdeckt, die Bräute nicht am Rollenspiel mögen, aber das war
wahrscheinlich Zufall. Indem sie Dinge aus den Spielen entfernten, die die Fans
mochten, haben sie in der Tat noch einige andere Elemente entfernt, die den
Bräuten nicht ganz zusagten.
Das Wort "Braut",
zum Beispiel. Bräute hassen es. Es gibt nicht mehr viele Spielregeln, die das
Wort "Braut" verwenden, wenn sie über Bräute reden. Nicht dass es
jemals so viele Spiele gegeben hätte, die wörtlich das Wort "Braut"
verwendet haben, aber im übertragenden Sinne hatten sie denselben Tonfall.
Außerdem machen die Spiele jetzt nicht mehr so viele Verallgemeinerungen über
Bräute. Bräute mögen es nicht, verallgemeinert zu werden. Bilder mit
Kettenhemd-Bikinis getragen von großbrüstigen Kriegerbräuten, um ein anderes
Beispiel zu nennen, wurden von den meisten Bräuten verabscheut und waren zur
selben Zeit eines der Dinge, die Norman, der ebenfalls von den meisten Bräuten
verabscheut wurde, besonders anzogen. Jeder, der jemals die Ist Edition von
AD&D gespielt hat, erinnert sich an die Zeichnung des Succubus im
Monsterhandbuch. Sicher, sie würde schwer erarbeitete Erfahrungspunkte stehlen,
hatte Klauen, kleine Hörner und Fledermausflügel, aber sieh dir nur mal diese
Titten an! Wow!
Der Spielleiter würde drohen:
"Sie beginnt damit, dir das Leben auszusaugen!"
Worauf Norman antworten
würde: "Auf geht's, Baby!"
Ein anderer wichtiger Punkt
war die Mathematik. Bräute sind furchtbar schlecht in Mathe, oder mögen sie
zumindest nicht, wohingegen Leute wie Norman das Zahlenjonglieren lieben. Heute
sind die meisten Brautfreundlichen Spiele "regelarm", benötigen
wenig Rechnerei und solche Sachen. Bräute mögen das, Norman nicht. Hinzu kommt,
dass der knackige Brad, Kapitän der Fußballmannschaft, ebenfalls nicht
besonders gut in Mathe ist, regelarme Spiele aber selbst für ihn verständlich sind,
so dass er tatsächlich spielen könnte, vorausgesetzt jemand liest ihm die
Regeln vor. Brad zum Spielen zu bewegen und Norman dazu aufzuhören, ist der
Schlüssel um Bräuten das Hobby näher zu bringen.
Eine Menge Spiele haben jetzt
damit angefangen das Pronomen "sie" anstelle des neutraleren
"er" zu verwenden. Damit spricht das Spiel viel mehr das gewünschte
Zielpublikum an und Norman fühlt sich einmal mehr ausgeschlossen. Es besteht
aber keine Gefahr Leute wie Brad damit vom Spielen abzuhalten, denn, wir erinnern
uns, Brad kann gar nicht lesen. Das Pronomen "er" ist deswegen
allgemeiner, weil es schon immer so verwendet wurde und auch von jedem so
verstanden wird. So heißt es zum Beispiel: "Der Spielleiter leitet das
Spiel. Er würfelt für die Monster."
Gemeint ist natürlich:
"Er oder sie würfelt für die Monster." Beide Geschlechter werden
einbezogen und Leute wie Norman hatten damit auch nie Probleme. Das hat sich
nun geändert.
In den neuen Regeln heißt es:
"Sie würfelt für die Monster." Dadurch fühlt sich Norman
ausgeschlossen und beschließt, lieber mit seinem Mathematik Club rumzuhängen.
TSR verfolgte eine andere
Strategie um die Spieler von ihrem Hobby abzubringen, die sogar noch viel
erfolgreicher war: Sie schrieben ihre Spiele für Zwölfjährige. Eine absolut brillante
Idee, denn noch nicht mal Zwölfjährige interessiert irgend etwas, das für
Zwölfjährige geschrieben wurde. Zum Beispiel wurde die erste Auflage von
AD&D für Erwachsene geschrieben. Die Spielmodule, das Monsterkompendium
etc. beinhalteten Themen für Erwachsene und Bilder von nackten Brüsten. Es war
also ganz natürlich, dass sich viele Zwölfjährige davon angezogen fühlten.
Als einfaches Beispiel kann
man hierzu auch ein beliebiges "Teen-Magazin" anführen. Wer liest
denn diese Heftchen? Doch wohl kaum ein ernstzunehmender Teenager. Nein, die
Vor-Teenager lesen sie, denn diese Magazine schreiben über Themen welche für
Vor-Teenager eigentlich nicht geeignet sind. Sex zum Beispiel. Der sicherste
Weg um das Desinteresse der Jugend für etwas zu wecken, ist für sie darüber zu
schreiben. TSR bemerkte dies, setzte es in die Tat und wie zu erwarten war,
blieben die Zwölfjährigen (zusammen mit allen anderen) dem Spiel fern. Auch
diverse Spielclubs folgten den Kettenbikinis aus dem Hobby. TSR war mit ihrer
Strategie so erfolgreich, dass sie fast Konkurs gingen und sich an eine
Spielkarten-Firma verkaufen mussten.
Die Verkaufen-Ohne-Sex
Strategie wurde von den anderen Herstellern adaptiert. Sexseils, besonders aber
an die Sorte von Leuten, an die sie nicht verkaufen wollten (d.h. männliche
Spieler), so dass alle Herstellerden moralischen Weg zum Bankrott wählten.
Jungen fühlen sich nun mal zu Mädchen hingezogen, und eine nackte
Elfenprinzessin ist doch im Grunde nichts anderes als eine nackte
Fünfzehnjährige mit spitzen Ohren. Auch dies stellt kein eigentliches Problem
dar, könnten doch die Hersteller anfällige Anfragen der Justiz ganz einfach
beantworten:
"Kinderpornographie?
Gott bewahre, nein! Sehen sie sich doch nur mal die spitzen Ohren an!" Wie
auch immer, es ist schwer die Argumente gegen Sex als verkaufsförderndes Mittel
zu verstehen, denn gäbe es keinen Sex, dann wäre wohl niemand von uns hier. Und
mit "hier" meine ich natürlich "im Internet".
Wie dem auch sei, Norman vom
Rollenspielen abzubringen war nur der erste Schritt. Jetzt mussten noch die
Bräute zum Hobby gebracht werden.
Vampire und Vampire-ähnliche
Spiele eigneten sich bestens für beide Aufgaben. Diese Spiele wurden
eingeführt, weil Leute wie Norman sie hassen. Er will ein Krieger sein, ein
Held, der mit komplexen mathematischen Kalkulationen großbrüstige Monster ins
Jenseits befördert. Gothic-Spiele haben das nicht zu bieten. Sie bieten dafür
"Regeln light", wenig bis keine Mathematik und einiges an Romantik,
was Norman sowieso noch nie verstanden hat. Bräute hingegen mögen all diesen
Romantikmist, und Vampire im speziellen sprechen die perversen
Vergewaltigungs-Fantasien an, welche natürlich alle Bräute zu haben abstreiten.
Der Spielleiter sagt nun
also: "Er beginnt damit, dir das Leben auszusaugen!" Und die
Spielerin antwortet: "Auf geht's, Baby!"
Natürlich ist diese Vampire-Sache erst der Anfang. Deadlands zum
Beispiel wird auch immer populärer. Es spielt
in einer Art
Horror-Western Welt. Der "Horror"-Teil ist eine gute
Anknüpfung an das Vampire-Thema, außerdem mögen
Bräute Cowboys, in der Tat
kann man wahrscheinlich ganz einfach vorhersagen, weiche Art Rollenspiele im
nächsten Jahr erscheint, indem man in einen Männer-Strip-Club geht und z.Bsp.:
sich die Kostüme ansieht. Es gibt da immer mindestens einen "Bronco
Billy"-Tänzer, der Sporen, Staubschutz, Stiefel und Hut trägt.
Wohlgemerkt, der String-Tanga
gehört nicht zum gewöhnlichen Cowboy Outfit, aber das Gesetz schreibt ihn vor.
Damit soll aber nicht gesagt
werden, dass Frauen keine klassischen "Schwert und
Zauberei"-Rollenspiele mögen. So habe ich einmal eine Kampagne gespielt,
bei der viele Freundinnen der Spieler mitgemacht haben. Der Spielleiter begann
damit, Abenteuer zu führen, die den Bräuten gefallen, was natürlich dazu
führte, dass die richtigen Spieler letztlich aufhörten. Schließlich bestand die
ganze Gruppe nur noch aus Bräuten. Das wird nach und nach immer üblicher
werden, wenn Leute wie Norman ihr Hobby aufgeben und Bräute damit anfangen.
Wenn du planst, in einer "Frauen-Only"-Spielrunde der Spielleiter zu
sein, dann muss du dich
anpassen.
Es gibt einige Dinge, die ein
Spielleiter tun muss, um das Spiel für Bräute interessant zu machen. Sie wollen
nicht dieselben Dinge tun, die ein Kerl machen würde. Sie wollen zum Beispiel
nicht mit komplexen mathematischen Kalkulationen großbrüstige Monster ins
Jenseits befördern.
Männer lieben die Jagd. Sie
mögen es, wenn man ihnen ein Ziel vorgibt und sie dieses mit engstirnigem
Fanatismus verfolgen können. Deshalb bestehen auch so viele Fantasyabenteuer
aus der "Queste"- oder Befreiungs-Variante. In der Tat ist das
klassische "Befreie die Prinzessin"-Abenteuer nichts anderes als eine
Queste, in der das Ziel Brüste hat. Es ist nicht wirklich eine andere Art
Abenteuer, sondern bloß eine Variation des Themas. Es ist das
Mittelalter-Fantasy Äquivalent zum Internetsurfen.
Bräute hingegen lieben
Shopping. Sie mögen es, auszuziehen um zu sehen was sie finden können, ohne
dass sie genau wissen, was sie eigentlich suchen. Außerdem halten weibliche
Abenteurer an und fragen nach dem Weg, wenn sie sich verlaufen haben, so dass
man weder Tabellen für Zufallsbegegnungen noch Proben auf den Orientierungssinn
benötigt. Die Bräute werden schon selber Begegnungen provozieren.
"Entschuldigung, Herr Ork? Können sie uns sagen, ob das der Weg in den
Verwunschenen Wald
ist?" Ach ja, sie gehen
natürlich nicht wegen irgend etwas Speziellem in den Verwunschenen Wald,
sondern sie wollen nur sehen, was sie dort finden können.
Und glaub jetzt bloß nicht,
dass es damit getan ist, den Ork einfach angreifen zu lassen. Männer würden den
Ork kurzerhand töten, die Leiche plündern und sich wieder auf den Weg machen
(obwohl sie sich völlig verirrt und keinen blassen Schimmer davon haben,
welcher Weg das eigentlich ist). Bräute hingegen würden probieren mit dem Ork
eine zwischenmenschliche (oder besser zwischenorkische) Beziehung aufzubauen.
Sie werden ihn nicht töten, sondern wahrscheinlich gefangen nehmen und dann
solange auf ihn einreden bis er sich wünscht tot zu sein. "Sieh dir doch
nur mal deine Klamotten an! Ehrlich, wie konntest du nur in diesem Aufzug die
Höhle verlassen? Hast du keinen Respekt vor deiner Mutter?" und
"Warum bist du eigentlich jedem gegenüber so feindlich eingestellt? Ich
werde dich nicht losbinden, bis du nicht gelernt hast, dich in weniger
beleidigender Weise auszudrücken."
Auch ist die "Suche nach
einem verschollenem Gegenstand von großem Wert" nicht so reizvoll für
Frauen wie das "Finden eines echten Schnäppchens". Ein Sonderangebot
also. Lass sie ein Gerücht hören, dass es in der nächsten Stadt Breitschwerter
im Sonderangebot gibt und sie werden sich so schnell wie möglich auf den Weg
machen. Natürlich müssen sie steh zuerst für die Reise ausrüsten, was für
Bräute bedeutet, dass sie sich ein völlig neues Outfit für die Reise zulegen
müssen. Das muss selbstverständlich ausgespielt werden und deswegen ist es wohl
am besten, wenn man sich für solche Situationen ein paar Spielregeln ausdenkt.
Gewöhne dich solche Sachen zu sagen wie: "Okay, du probierst das Kleid an
... wirf mal einen W20 für einen Rettungswurf gegen
Es-lässt-deinen-Arsch-fett-aussehen."
Du kannst die Charakterbögen,
die du die letzten 10 Jahre verwendet hast, getrost wegwerfen. Denn auch diese
müssen an die neue Situation angepasst werden. Die Spalte mit der
Ausrüstungsbeschreibung wird sicherlich um einiges größer werden. Dort wo
Männer einfach "Kleidung, abgenutzt" hinschreiben (wenn überhaupt),
werden Bräute die Art des Stoffes, den Designer, die Farbe, die
Waschinstruktionen und den Kaufort anführen wollen. Statt die Kosten jedes
Ausrüstungsstückes zu protokollieren, werden Bräute
aufschreiben wieviel sie beim
Kauf gespart haben. "Schwert, lang, elfischer Stil, grauer Stahl mit
malvenfarbigen Griff, Insignien des Hochelfen-Designers Krados eingraviert, 10
Goldstücke gespart beim Einkauf im Schwertwarenhaus in Morgorim City." Es
wird wohl das Beste sein eine separate Seite zu benutzen.
Auch die Snacks während dem
Spiel werden sich ziemlich verändern. Vergesst die Chips, billige No-Name-Cola
und Pizza. Willkommen in der Welt von hors d'oeuvres, fettarmen Keksen,
ungezuckertem Popcorn, Cola Light und Fruchtpunsch. Für diejenigen, die es
nicht wissen: Ein hors d'oeuvre ist ein kleines essbares Etwas am Ende eines
Zahnstochers. Gewöhne dich also daran mit Zahnstochern zu essen, oder manchmal
sogar mit dem teuren Silberbesteck. Es gibt da noch kleine, meist viereckige
Papier- oder Stofffetzen, die
"Servietten" genannt werden und es von dir wird erwartet werden, dass
du sie benutzt. Dies setzt-natürlich voraus, dass man dich überhaupt einlädt.
Letztendlich haben die Spielehersteller nur das Zielpublikum gewechselt.
Anstelle zu expandieren und sowohl an
Männer als auch an Bräute zu
verkaufen, verkaufen sie ihre Frauen-Only-Spiele jetzt nur noch an Bräute.
Damit sind die Hersteller aber immer noch in einer besseren finanziellen Lage
als vorher. Denn schließlich werden sie auch Bräute anstellen, die das Design,
das Artwork und das Schreiben von neuen Spielen übernehmen. Und das bedeutet
große Einsparungen, weil sie den Frauen nur 75% des Lohnes eines Mannes zahlen
müssen. Wahrscheinlich denkst du jetzt, dass du die Rollenspiele so magst wie
sie zur Zeit sind und möchtest nicht, dass Bräute das Hobby übernehmen.
Wahrscheinlich hast du das Gefühl als wäre das alles nicht ganz fair. Tja, hör
auf zu flennen, du Weichei! Es gibt nichts, was du dagegen tun kannst. Die
Männer hätten daran denken sollen bevor sie den Bräuten das Wahlrecht gegeben
haben. Jetzt fühlen sich diese dazu berufen, sich alles zu nehmen was sie wollen,
genauso wie wir es früher getan haben. Mann kann sie nicht mehr aufhalten.
Was soll man dazu noch sagen ?!